Seit ihrer Gründung standen zwölf Männer als Schulleiter an der Spitze der Einrichtung, die auf dieser Seite vorgestellt werden.
1. Martin Treutler (1878–1922), Schulleiter von 1913 bis 1922
Am 12. Februar 1913 wählte der Schwarzenberger Stadtrat Hermann Martin Treutler zum dirigierenden Oberlehrer. Zum Beginn des neuen Schuljahres hielt er im Rahmen der Eröffnungsfeier im Schulgebäude an der Erlaer Straße seine Antrittsrede. 1878 als Lehrerssohn in Reudnitz bei Leipzig geboren, studierte er an den Universitäten in Leipzig und Berlin neuere Sprachen und Germanistik. 1903 legte er das Staatsexamen ab und begann seine Laufbahn als Probelehrer an der Frankenberger Realschule mit Progymnasium. Während seiner anschließenden Anstellung an der Realschule mit Progymnasium in Stollberg von 1905 bis 1913 unternahm er Fortbildungsreisen nach Paris, Genf und England, bevor er den Ruf nach Schwarzenberg erhielt. Bald nach der Eröffnung des neuen Schulgebäudes an der Bermsgrüner Straße wurde er 1917 zum Direktor ernannt. Als solcher erlag er 1918 im Alter von 40 Jahren einer kurzen, schweren Krankheit.
2. Arno Taubert (1883–1949), Schulleiter von 1918 bis 1922
Friedrich Julius Arno Taubert, wie sein Vorgänger der Sohn eines Lehrers, wurde 1883 in Möckern bei Leipzig geboren. Sein Studium der reinen und angewandten Mathematik, Physik, Chemie, Mineralogie und Philosophie an der Universität Leipzig beendete er 1907 mit dem Staatsexamen. Im selben Jahr wurde er als Probelehrer der 1. Leipziger Realschule zugewiesen, bevor er wenig später in derselben Funktion an das Realgymnasium in Zwickau wechselte. Nach längerer Zeit in Leipzig, zuletzt als Oberrealschul-Oberlehrer, kam er 1918 nach Schwarzenberg, von wo er sich bereits drei Jahre später weiterbewarb. Auf seine Wahl zum Leiter des Realgymnasiums in Dresden-Blasewitz folgte 1922 seine Anstellung als Oberstudiendirektor. Von der dortigen Elternschaft zu einer Versetzung an die Oberrealschule in der Dresdener Neustadt gedrängt, blieb er der Stadt auch im Ruhestand verbunden. Er starb 1949 im Alter von 66 Jahren.
3. Dr. Walter Fröbe (1889–1946), Schulleiter von 1922 bis 1945
Conrad Walter Fröbe wurde 1889 in die Familie eines Bergverwalters geboren, der zu dieser Zeit in Geyer im Dienst stand und zwei Jahre später nach Wildenau bei Schwarzenberg zog. Nach dem Besuch der städtischen Selektenschule und des königlichen Realgymnasiums in Annaberg begann er 1908 ein Studium der neueren Sprachen und Geschichte an der Universität Leipzig und wurde 1912 zum Dr. phil. promoviert. Im Jahr darauf erwarb er mit dem Staatsexamen die Lehrbefähigung für alle Klassenstufen und verbrachte die erste Hälfte des Jahres 1914 als Kandidat des höheren Lehramts am Pädagogischen Seminar der Dreikönigsschule in der Dresdener Neustadt und danach am Annaberger Realgymnasium, das er selbst als Schüler besucht hatte. Angetrieben von der Kriegseuphorie im Land trat er 1915 seinen Dienst als einjähriger freiwilliger Unteroffizier an, war an verschiedenen Kriegsschauplätzen eingesetzt und entschied sich Anfang 1919 von Litauen aus, eine Stelle als Studienrat an der noch jungen Schwarzenberger Realschule anzutreten. Nicht ohne Hindernisse übernahm er 1922 deren Leitung und wurde zum Oberstudiendirektor ernannt. Für sein vielfältiges Schaffen von vielen Seiten anerkannt, endete Fröbes Laufbahn im Schuldienst mit seiner Entlassung nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Er starb 1946 und wurde auf dem Schwarzenberger Georgenfriedhof begraben.
Ausführliche Informationen über Walter Fröbe finden sich in Band 1 der Schriftenreihe des Fördervereins unserer Schule: Jonny Hielscher: Walter Fröbe. Ein Leben für Schwarzenberg. Schwarzenberg: Verein der Förderer des Bertolt-Brecht-Gymnasiums, 2022.
4. Hermann Hallbauer (1887–1963), Schulleiter von 1945 bis 1946
Mit Studienrat Hermann Hallbauer folgte auf den entlassenen Fröbe 1945 übergangsweise der Schulleiter mit der kürzesten Amtszeit. Er war einer von drei verbliebenen Kollegen, die nicht wegen ihrer NSDAP-Mitgliedschaft hatten entlassen werden müssen. Wenn er die Schule auch nur wenige Monate leitete, war er doch über Jahrzehnte mit der Einrichtung verbunden. 1887 als Sohn eines Rendanten in Weimar geboren, besuchte er Schulen in seiner Heimatstadt und studierte anschließend in Jena, Berlin und Leipzig Philologie. 1915 kam er als Aushilfslehrer an die Schwarzenberger Realschule, wo er 1924 zum ständigen Lehrer und Studienrat ernannt wurde und als solcher noch 1945 im Dienst stand. Als mit Dr. Karl Knopf ein Nachfolger für die Schulleitung gefunden war, widmete er sich wieder hauptsächlich dem Unterricht. Er trat 1951 in den Ruhestand, verbrachte seinen Lebensabend in seiner Heimatstadt Weimar und starb dort 1963 im Alter von 76 Jahren.
5. Dr. Karl Knopf (1884–1951), Schulleiter von 1946 bis 1950
Karl Knopf wurde 1884 als Sohn eines Monteurs in Kleinzschocher bei Leipzig geboren und schrieb er sich nach dem Schulabschluss am Städtischen Realgymnasium in Leipzig 1905 an der dortigen Universität für ein Mathematikstudium ein. Nach dem Staatsexamen 1910 absolvierte er seinen Vorbereitungsdienst an einer Leipziger Oberrealschule und an der II. Realschule in Leipzig-Reudnitz, bevor er 1911 nach Schwarzenberg kam und dort zwei Jahre später als ständiger wissenschaftlicher Lehrer zum Gründungskollegium der Realschule stieß. Als dienstältester Kollege erhob er 1922 Anspruch auf die Schulleiterstelle, musste sich aber nicht zuletzt wegen seiner politisch linken Einstellung Dr. Walter Fröbe geschlagen geben. Er behielt seine alte Position und promovierte berufsbegleitend mit der Arbeit “Das Erzgebirge als Klimafaktor” zum Dr. techn. Wenige Monate nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde er wegen seiner früheren Mitgliedschaft in der Sozialistischen Arbeiterpartei auf Grundlage des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums aus dem Schuldienst entlassen und zog mit seiner Familie nach Dänemark ins Exil. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte er nach Schwarzenberg zurück und übernahm am 1. Dezember 1946 als Oberstudiendirektor die Leitung der Schwarzenberger Oberschule im Ausweichquartier in Hofgarten. 1950, im Jahr nach der Gründung der DDR, trat er von seiner Position als Schulleiter zurück, blieb aber als außerplanmäßiger Lehrer noch mit einigen Stunden angestellt. Er starb 1951 im Alter von 67 Jahren.
6. Fritz Hagemann (1889–1982), Schulleiter von 1950 bis 1965
Mit Fritz Hagemann trat am 1. April 1950 ein Mann die Stelle des Schulleiters an, dem wie seinem Vorgänger lange Zeit die Ausübung seines Berufs verwehrt worden war. 1899 als Sohn eines Färbermeisters in Wildenfels geboren, nahm er nach dem Schulabschluss in seiner Heimatstadt eine Ausbildung am Schneeberger Lehrerseminar auf, die er – unterbrochen durch einen Einsatz als Funker im letzten Kriegsjahr – 1920 mit der Reifeprüfung abschloss. Im selben Jahr wurde er Lehrer an der Volksschule in Raschau. Auch Hagemann sympathisierte mit der politischen Linken, wurde deshalb mehrfach verhaftet und 1933 aus dem Schuldienst entlassen. Er fand eine Anstellung im Geschäft seines Schwiegervaters in Raschau, wurde 1940 als Unteroffizier zur Wehrmacht einberufen und danach zur Arbeit in einem Braunkohlebetrieb dienstverpflichtet. Bald nach dem Kriegsende übernahm er die Leitung der Schule in Raschau, bevor er 1950 in derselben Funktion an die Schwarzenberger Oberschule wechselte. In seine Amtszeit fielen im Verlauf der 1950er-Jahre die Rückkehr in das alte Schulgebäude an der Bermsgrüner Straße, die Verleihung des Namens “Bertolt-Brecht” und die Umsetzung der mit dem Schulgesetz von 1959 eingeführten Neuerungen. 1965 trat der Oberstudienrat aus Altersgründen von seinem Amt als Schulleiter zurück, blieb der Einrichtung aber als Kunsterziehungslehrer in Teilzeit noch bis 1969 verbunden. 1978 wurde er für seine Verdienste im Volksbildungswesen mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Bronze ausgezeichnet. Er starb 1982 im Alter von 82 Jahren.
7. Karlfritz Unger (1926–2010), Schulleiter von 1965 bis 1990
Nach Hallbauer, Knopf und Hagemann trat mit Karlfritz Unger ein Mann die Schulleitung an, der den größten Teil seiner Laufbahn noch vor sich hatte und gleichzeitig auf eine reiche Erfahrung auf dem Gebiet der Volksbildung zurückblicken konnte. Der Sohn eines Schlossers und Enkel eines Kantors und Oberlehrers wurde 1926 in Erla-Crandorf geboren, besuchte die Schule in seinem Heimatort und wandte sich zunächst einer kaufmännischen Ausbildung zu. Weil er nach Kriegsteilnahme und Gefangenschaft 1945 nicht in seinem erlernten Beruf arbeiten konnte, bewarb er sich als Neulehrer und wurde als solcher an der Volksschule in Antonsthal eingestellt. Nach verschiedenen Aus- und Fortbildungen, unter anderem in den Fächern Russisch und Geschichte, unterrichtete er zunächst kurze Zeit in Meerane und wechselte danach an die Ernst-Schneller-Schule in Schwarzenberg, wo er von 1948 bis 1951 als Russischlehrer und stellvertretender Schulleiter wirkte. Auf eine anschließende Tätigkeit als Schulrat im Stadtkreis Schneeberg folgte 1954 seine Einstellung als Lehrer an der Schwarzenberger Oberschule. In einem Fernstudium, das er 1961 mit einem Staatsexamen in Geschicht abschloss, erwarb er neben Kenntnissen in den Grundlagen von Pädagogik, Psychologie, Methodik und Marxismus-Leninismus die Befähigung zum Unterricht in der Oberstufe. Seine politischen Ambitionen äußerten sich in seiner Tätigkeit als 1. Sekretär der Schulparteiorganisation und seiner Wahl in die Schwarzenberger Kreisleitung der SED. In die Zeit seines Amtsantritts fiel das Schulgesetz von 1965, das die Grundlage des Schulsystems in der DDR bis zur Friedlichen Revolution bildete. Unger führte die Schule als EOS ganz im Sinne der staatlichen Vorgaben, die die Heranbildung sozialistischer Persönlichkeiten und die Vorbereitung auf ein Studium mit dem Ziel der Übernahme leitender Positionen im Arbeiter- und Bauernstaat vorsahen. Mit dessen Zusammenbruch ging 1990 sein Eintritt in den Ruhestand einher, den er bis zu seinem Tod 2010 in Schwarzenberg verlebte.
8. Dieter Riegel (* 1947), Schulleiter von 1990 bis 1992
Die Wahl für die Neubesetzung der Schulleiterstelle nach der Friedlichen Revolution fiel im Januar 1990 mit deutlicher Mehrheit auf den langjährigen Kollegen Dieter Riegel. Er wurde 1947 in Zschopau geboren und studierte nach dem Abitur an der Annaberger EOS “Johannes R. Becher” von 1966 bis 1970 Deutsch und Englisch an der Humboldt-Universität in Berlin . Auf seine erste Stelle an der POS in Sachsenfeld und den Grundwehrdienst bei der NVA folgte kurze Beschäftigungen an der Schwarzenberger EOS und der Berufsschule in Neuoberhaus, bevor er 1976 fest in das Kollegium der Erweiterten Oberschule aufgenommen wurde. 1981 übernahm er die Stelle des stellvertretenden Schulleiters für die Studienorientierung und erlebte als solcher den Zusammenbruch der DDR im Herbst 1989 mit. Seine Zeit als Schulleiter war maßgeblich von den großen Veränderungen im Schulsystem des neu gegründeten Freistaats Sachsen geprägt. Nachdem er sich 1992 nicht wieder für die Stelle des Schulleiters beworben hatte, wurde Riegel an die Mittelschule in Beierfeld versetzt, wo er bis zum Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2001 als Lehrer wirkte.
9. Heinrich Wellner (1944–2022), Schulleiter von 1992 bis 2004
Kaum ein anderer Lehrer stand so sehr für den Neuanfang im Schulwesen des damaligen Kreises Schwarzenberg wie Heinrich Wellner. Zuletzt als Fachlehrer an der POS “Maxim Gorki” in Wildenau eingesetzt, erhielt er 1990 das Vertrauen als Nachfolger für die vakant gewordene Stelle des Schwarzenberger Schulrats. Als solcher stand er in der Verantwortung für die großen Veränderungen, die mit der Umgestaltung des Schulsystems, dem Sächsischen Schulgesetz von 1991 und der Schulnetzplanung im Kreis in Zusammenhang standen. Als sich 1992 die Gelegenheit bot, übernahm er die Schulleitung der – nun ehemaligen – Schwarzenberger EOS, die im neuen Schuljahr als Gymnasium zum ersten Mal seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wieder acht Klassenstufen aufnahm. Um die große Zahl der Schülerinnen und Schüler aufzunehmen, nahm die ehemalige POS “Hans Beimler” im Stadtteil Heide einen großen Teil der Klassen auf. Die jüngsten Schülerinnen und Schüler wurden zunächst außerdem im Nachbargebäude, der ehemaligen POS “Paul Günther” unterrichtet. Als im Jahr 2001 der erste Abiturjahrgang nach der Friedlichen Revolution das Gymnasium acht Jahre lang durchlaufen hatte, konnte Heinrich Wellner auf eine erfolgreichen Erneuerungsprozess an der Schwarzenberger Schule zurückblicken. Im Jahr darauf knüpfte der erste Schuljahresbericht seit 1944 an eine alte schulische Tradition an, mit der die wichtigsten Entwicklungen und Ereignisse bis heute für die Öffentlichkeit festgehalten werden. Heinrich Wellner trat 2004 in den Ruhestand und starb 2022 im Alter von 78 Jahren.
10. Michael Schrader (1945–2023), Schulleiter von 2004 bis 2007
Im Vorwort zum Jahresbericht 2004/2005 blickte der in diesem Schuljahr neu eingesetzte Schulleiter Michael Schrader auf seinen ersten Eindruck nach seinem Amtsantritt zurück:
Es war ein Eindruck, bei dem das gleichzeitige Wirken von Traditionellem, wertvollem Erhaltenswerten einerseits und vom Willen zu Innovationen dominant war. Auffällig war auch die wohltuende Tatsache, dass die Menschen an dieser Schule – Schüler wie Lehrer und Mitarbeiter – in ihrem Umgang miteinander von gegenseitiger Achtung, Toleranz, Hilfe und Freundlichkeit geleitet sind.
Michael Schrader wurde 2007 in den Ruhestand verabschiedet und weist nach Hermann Hallbauer bislang die kürzeste Amtszeit als Leiter der Schule auf. Er starb 2023 und wurde in seiner Heimatstadt Auerbach beigesetzt.
11. Dr. Werner Löser, Schulleiter von 2007 bis 2023
Dr. Werner Löser, der zuvor als stellvertretender Schulleiter am Clara-Wieck-Gymnasium in Zwickau eingesetzt war, wurde 2007 als Schulleiter berufen. In seine Amtszeit – nach Unger und Fröbe die drittlängste in der Geschichte der Schule – fielen zahlreiche Modernisierungsarbeiten wie etwa die Rekonstruktion der Außenanlagen beider Schulgebäude und die aufwändige brandschutztechnische Ertüchtigung von Haus 1. Einen kulturellen Höhepunkt bildete die Festwoche unter dem Motto “100 Jahre Schule auf der Höhe”, an die noch heute die Brockhage-Skulptur erinnert. Die größte Herausforderung für Schulbetrieb und Abiturprüfungen war mit der Pandemie zu Beginn der 2020er-Jahre zu meistern. Dr. Werner Löser trat im Jahr 2023 in den Ruhestand.
12. Dr. Donat Schmidt, Schulleiter seit 2023
Dr. Donat Schmidt ist seit 2023 Schulleiter des Bertolt-Brecht-Gymnasiums.
Text: Jonny Hielscher, Fotos: Schularchiv