Es begann mit einer Idee
Nachdem in der Bürgerschaft der Wunsch laut wurde, die Selektenschule in Schwarzenberg in eine Realschule umzuwandeln, stellte die Stadt Schwarzenberg am 1. März 1893 zum ersten Mal den Antrag an das Ministerium, eine Realschule mit staatlicher Unterstützung errichten zu dürfen. Jedoch lehnte das Ministerium am 23. März 1893 den Antrag mit der Begründung ab, es wäre nicht in der Lage, eine staatliche Unterstützung in Aussicht zu stellen. Die Stadt Schwarzenberg ernannte daraufhin eine Kommission, die die finanzielle Auswirkung des Projekts klären sollte.
Im Herbst 1909 beschlossen Rat und Stadtverordnete auf Initiative von Selektenschulleiter Härtig erneut, eine Realschule in der Stadt Schwarzenberg zu errichten. Unterstützt wurde dieses Vorhaben erneut von zahlreichen Eingaben der Nachbargemeinden, diesmal waren die Bürgerschaft und der Stadtrat aber gewillt, allen Widerständen zu trotzen und mit dem Aufbau einer Realschule zu beginnen. Trotzdem feststand, dass das Ministerium die Zustimmung versagen würde, wurde unter dem Druck der Verhältnisse beschlossen, ab Ostern 1910 eine 5. und 6. Realschulklasse aus den bereits bestehenden Selektenschulklassen herauswachsen zu lassen.
Die beiden Klassen wurden errichtet, waren aber naturgemäß mit jeweils zwölf und neun Schülern schwach besetzt, da niemand wusste, ob das Ministerium die Realschule genehmigen würde. Am 15. Juli 1910 beschlossen die Städtischen Körperschaften, jedes Jahr eine Klasse anzugliedern. Gleichzeitig wurde ein Fonds von 60 000 M zur Errichtung einer Schule eingerichtet.
Am 31. März 1911 erklärte das Ministerium sich abermals nicht in der Lage, die Genehmigung zur Realschule zu erteilen. Das am 30. Dezember 1911 erneut gestellte Gesuch wurde abermals abgelehnt. Die bereits bestehenden Realschulklassen wurden als solche nicht anerkannt. Das Versagen der Genehmigung wurde wiederum damit begründet, dass die Klassen zu schwach besetzt seien.
Die Stadt wies darauf hin, dass dies ursächlich mit der versagten Genehmigung zusammenhinge und widersetzte sich der Aufforderung durch das Ministerium, die Auflösung der bereits bestehenden Klassen vorzunehmen. Bereits zu Ostern des Jahres 1912 hatte man trotz der ministerialen Ablehnung beschlossen, eine 3. Klasse anzugliedern. Die ersten Lehrkräfte wurden angestellt.
Der Stadtrat stellte erneut am 1. November 1912 ein Gesuch an das Königliche Ministerium, das der Dezernent des sächsischen Realschulwesens, der Geheime Schulrat Lange, persönlich mit einer Klassenbesichtigung prüfte. Nach dem Besuch des Geheimes Schulrates wurde die Angelegenheit noch einmal in Dresden einer Prüfung unterzogen und knapp drei Monate später, am 27. Januar 1913, genehmigt. Nun endlich hielt man die lang ersehnte und lang erkämpfte Zusage des Königlichen Ministeriums für die Errichtung eine Realschule in Schwarzenberg schriftlich in den Händen.
Von der Suche nach einem geeigneten Baugrundstück
Nachdem nach langem Zögern die Genehmigung vom Ministerium vom Januar 1913 für die Errichtung einer Realschule vorlag, suchte der Rat der Stadt Schwarzenberg nach einem geeigneten Baugrundstück für den vorgesehenen Schulneubau. Drei mögliche Bauplätze, sowohl in, als auch am Rande der Stadt, wurden für den Realschulbau in die engere Wahl gezogen.
Herr Professor Hempel aus Dresden wurde als anerkannter Sachverständiger gebeten, Expertisen für die jeweiligen Baugrundstücke zu erstellen, um den Rat der Stadt bei der Suche nach einem geeigneten Baugrundstück zu unterstützen.
Das Grundstück an der Erlastraße gegenüber der Schule, welches u. a. als Baugrundstück für den Schulneubau vom Rat der Stadt in Betracht gezogen wurde, fand beim Herrn Professor Hempel wenig Zuspruch.
Intensiv begutachtete er hingegen die noch vorgeschlagenen Bauplätze an der Jahnswiese und am Becherberg, die am äußersten Ende des bebauten Stadtgebietes in Richtung Bermsgrün lagen.
Probleme bei der Bebauung der Jahnswiese sah Professor Hempel vor allem in den sich in Zukunft abzeichnenden Höhenunterschieden, die durch das stark aufsteigende Gelände mit dem hoch aufbauenden Schulgebäude und den umgebenden Wohngebäuden entstehen würden, die wiederum keinen harmonischen Eindruck in der Landschaft hinterließen. Nur mit Hilfe erheblicher Baumaßnahmen, verbunden mit einzuplanenden Mehrkosten, wäre es möglich gewesen, die sich abzeichnende Höhe optisch zu mindern.
Ähnliche Verhältnisse fand Herr Professor Hempel auf dem Grundstück am Becherberg vor. Auch hier galt es, die sich in Zukunft abzeichnenden Höhenunterschiede, die mit dem Schulneubau und den Nachbarhäusern einhergehen würden, zu berücksichtigen. Mit dem Zurückversetzen des Gebäudes und dem Anlegen von Terrassen sah man eine Möglichkeit, die Steigung des Geländes gegenüber den Nachbarhäusern zu mildern.
Dem Rat der Stadt Schwarzenberg wurden Pläne und Skizzen für die Grundstücke an der Jahnswiese und am Becherberg vorgelegt, die es ihnen ermöglichen sollten, einen optischen Bebauungseindruck zu erhalten.
In der gemeinschaftlichen Sitzung des Bauausschusses und der Realschulkommission am 23. September 1913 wurden die von Herrn Professor Hempel vorgelegten Realschulprojekte besprochen und hinsichtlich ihrer Umsetzung hinterfragt, sollte doch die gewünschte Bausumme von rund 200 000 RM nicht überschritten werden.
Am 13. März 1914 stimmten letztendlich 11 von 15 Stadtverordneten für den Bau der Realschule auf dem Becherberg. Auf Grund der dort beschränkten Platzverhältnisse kam es zu einer Abänderung der ursprünglichen Gestalt des Realschulbaus. Der rechte Flügelanbau, in dem der „Singsaal“ und der Zeichensaal untergebracht werden sollten, entfiel, diese Säle wurden im Dachgeschoss untergebracht, auch fiel der Turnhallenbau wesentlich kleiner aus, als ursprünglich vorgesehen.
Die Umsetzung
Am 4. Juli 1914 wurde von den Städtischen Körperschaften Schwarzenbergs unter Herrn Bürgermeister Dr. Rüdiger der Schulneubau beschlossen. Schon am 20. Juli 1914 erfolgte der erste Spatenstich. Trotz Ausbruch des Krieges im August 1914 setzte man den Schulbau in Erwartung eines raschen Sieges fort. Am 17. Oktober 1914 wurde der Grundstein gelegt und bereits am 24. Juli 1915 konnte man das Richtfest begehen.
Die Gesamtkosten für den Neubau (Hauptgebäude, Verbindungsbau, Turnhalle) der Realschule am Becherberg wurden vom Stadtbauamt mit 247 500 RM veranschlagt. Hinzu kamen Kosten für die Platzgestaltung (19 550 RM), für die Einrichtungsgegenstände für das Hauptgebäude und für die Turnhalle, für die Herstellung der Schleuse, für die Einfriedung, für anteilige Straßenbeiträge, für die Fußwegherstellung und für die Bauleitungskosten (15 000 RM). Insgesamt wurden die Kosten nach umfangreichen Berechnungen vom Stadtbauamt auf 332 000 RM (etwa 3 Mio. Euro) veranschlagt.
Nach fast zweijähriger Bauzeit blickte man voller Stolz auf den fertig gestellten Kriegsbau. Für den 3. Mai 1916 lud die Direktion der Realschule mit Progymnasium die Behörden, die Eltern und Angehörigen der Schüler sowie alle Freunde und Gönner der Anstalt zur Weihe des neuen Schulgebäudes ein. Im Namen der Selektenschule wünschte der Herr Oberlehrer Keilhack der Realschule alles Gute, so dass sie weiter wachsen und blühen möge, der Stadt zur Ehre, sich selbst zum Stolz.
Wenige Tage später bezogen sieben Lehrkräfte und 167 Schüler, darunter fünf Mädchen, das neu errichtete Schulgebäude. Die Ausstattung der Bildungsstätte erfolgte überwiegend mit Hilfe von Bürgerspenden, da es während des Krieges und in den Anfangsjahren der Weimarer Republik an Geldern fehlte.
Von der Schönheit und Pracht des neuen Schulgebäudes zeugt ein Artikel aus dem Erzgebirgischen Volksfreund aus dem Jahre 1916: „Von der herrlichen alten Lindenallee führt über ansteigende Gartenanlagen eine breite Freitreppe zu dem in reinen, klaren Formen gehaltenen Schulgebäude, an das sich, in kluger Weise dem Gelände angepasst, die Turnhalle anschließt.
Das Portal ziert schlichter bildhauerischer Schmuck: Der Kampf des Ritters Georg mit dem Drachen, das schöne, jetzt besonderes sinnvolle Wappenbild von Schwarzenberg und zwei Tafeln: links das Wort Fichtes ‚Alle Kraft des Menschen wird erworben durch Kampf mit sich selbst und Überwindung seiner selbst.‘; rechts Bismarcks Ausspruch `Wir sind nicht auf der Welt, um glücklich zu sein und zu genießen, sondern um unsere Schuldigkeit zu tun.` Dazu gekreuzte Schwerter.
Weiter erhebt sich über dem Toreingang eine herbe, kräftige Jünglingsgestalt mit dem durchgeistigten Gesichte des deutschen Kulturmenschen und zieht das Schwert, während über ihrem Haupte die Sturmvögel ziehen. Rechts kniet vor dem Ährenfelde eine andere Jünglingsgestalt zum Dengeln der Sense nieder, mit der Hand sich vor dem Sonnenbrande schützend.
Die säulengetragene Vorhalle in ihrem gedämpften Licht ist ebenso schlicht wie der breite Aufgang. Auf den Vorsälen derselbe Eindruck: alles fachlich, aber harmonisch und ohne Nüchternheit. Eingebaute Glasschränke mit praktischen Lehrmitteln sind ein weiterer Schmuck.
Die Schulzimmer weisen alle Neuerungen auf. Ihre Bemalung im Verein mit der Fenstergestaltung lässt die Räume freundlicher erscheinen, als man es sonst gewohnt ist. […]
Vorüber an dem Direktorenzimmer, der Bücherei, dem Lehrer- und anderen Zimmern geht es zur Aula, die in dem kühn und sichergeformten Dach untergebracht ist. Die farbigen Fenster vermitteln ein stimmungsvolles Licht, das dem gewölbten Saale einen recht intimen Charakter gibt.“
Die Hausordnung für die Realschule
“Schwarzenberg, am 20. November 1925
An
das Ministerium für Volksbildung, Dresden.
Betr.: Schulordnung für die Realschule
Die frühere Schulordnung aus dem Jahre 1916 ist vollständig veraltet; sie enthält längst ungültig gewordene Bestimmungen. Da nun seit dem Jahre 1919 mannigfache wichtige ministerielle Verordnungen erlassen worden sind, erschien es angebracht, eine neue Schulordnung aufzustellen. Diese neue Schulordnung ist von der Realschulkommission und vom Gesamtrate in ihren Sitzungen vom 30. Oktober und 16. November 1925 angenommen worden.
Dem Ministerium für Volksbildung überreichen wir beifolgend die Schulordnung der Realschule zu Schwarzenberg mit der Bitte um Erteilung der Genehmigung.
Die Realschulkommission
Bürgermeister
Mit:
1 Anlage”
Hausordnung Realschule Schwarzenberg (PDF, 24KB)
Die „Feierohmd-Schau“ 1937/38
Im Winter des Jahres 1937/38 stand die Stadt Schwarzenberg für kurze Zeit für alle Liebhaber der erzgebirgischen Volkskunst im Mittelpunkt. Für die große Weihnachtsschau, die vom 28. November 1937 bis zum 9. Januar 1938 andauerte, stellte die Schulleitung des Reformrealgymnasiums zu Schwarzenberg zahlreiche Unterrichtsräume zu Verfügung, die sich in kurzer Zeit in ansprechende Ausstellungsräume verwandelten. Über 335 000 Gäste besuchten in den acht Wochen die bis dahin größte erzgebirgische Weihnachtskunstausstellung, die vom Heimatwerk Sachsen veranstaltet wurde und ein Höhepunkt im Wirken des Kreiskulturwartes und Leiters der Ausstellung, Friedrich Emil Krauß, bildete.
Für die Eltern-, Lehrer- und Schülerschaft bedeutete die weit über das Erzgebirge bekannt gewordene „Feierohmd-Schau“ erhebliche Einschnitte im Schulalltag und – ablauf. So mussten eigens für die Weihnachtsschau die Winterferien unter Kürzung der anderen Ferien verlängert werden, um einen reibungslosen Ablauf der Ausstellung ermöglichen zu können. Die Elternschaft wurde von dieser Maßnahme rechtzeitig in Kenntnis gesetzt und hatte in den Elternabenden am 20. August, 26. September und 22. Oktober Gelegenheit, mögliche Bedenken zu äußern, die aber ausblieben. Bereits in den Sommerferien wurden wichtige inhaltliche und termingerechte Ausführungen für die Ausstellung getroffen.
Die ersten Unterrichts- und Übungsräume wurden am 1. Oktober freigezogen, weitere folgten. Am 30. Oktober wurde der Schulbetrieb im Reformrealgymnasium endgültig bis zum Ende der „Feierohmd-Schau“ eingestellt. Der Fachunterricht wurde fortan nach einem Sonderplan in der Adolf-Hitler-Schule und in der Handels-und Gewerbeschule in Schwarzenberg weitergeführt. Die dazu benötigten Lehrmittel hatte man aus dem Reformrealgymnasium mitgenommen. Für den Sportunterricht nutzte man in dieser Zeit die Turmhalle am Ottenstein. Erschwerend für die Unterrichtsplanung gestaltete sich weiterhin die Abkommandierung einzelner Lehrkräfte zum Dienst in der Ausstellung oder zu Führungen außerhalb.
Da die Weihnachtsausstellung auf Grund des anhaltenden Besucherstroms bis zum 21. Januar 1938 verlängert wurde, konnte die Lehrer- und Schülerschaft erst am 5. Februar 1938 in das Schulgebäude an der Bermsgrüner Straße zurückkehren. Bereits zu diesem Zeitpunkt konnte der Unterricht in vollem Umfang wieder aufgenommen werden. Die letzten Spuren der großen „Feierohmd-Schau“ wurden schnellstens beseitigt. In diesem Zusammenhang erhielt das Schulgebäude einen neuen Innenanstrich. Eine Erneuerung erfuhren zugleich die große steinerne Freitreppe vor dem Gebäude, die große hölzerne Pforte zum Hof und die gärtnerischen Anlagen vor der Schule.
Die Namensgebung 1957
Für die Lehrer- und Schülerschaft erfüllte sich am 14. September 1957 ein lang ersehnter Wunsch; die Oberschule erhielt ihren heutigen Namen. Bereits seit längerer Zeit suchte man nach einem Namen, mit dem sich sowohl die Lehrer- als auch Schülerschaft einverstanden erklären konnte. Die Suche gestaltete sich dabei nicht immer einfach. Letztendlich fand man diesen in „Bertolt Brecht“.
Rundfunkübertragungen, Theateraufführungen und die Veröffentlichung von Brechts Werken in den Jahren zuvor hatten den Dichter und Dramatiker einem immer größeren Lese- und Zuhörerkreis bekannt gemacht. Er wurde in jenen Jahren als der „größte deutsche Dramatiker der Gegenwart“ gefeiert, der von „allen fortschrittlichen demokratischen Menschen“ anerkannt und als „konsequenter Feind des Faschismus und Freund der einfachen Leute“ betrachtet wurde. Mit diesem erschaffenen Bild war er vielen DDR-Bürgern selbstverständlich ein Vorbild, welchem es nun nachzueifern galt.
In der Schulchronik ist dazu folgendes vermerkt:
„Auch durch seine treffenden Worte, mit denen er in besonderen Situationen in den politischen Tageskampf eingreift, lernen ihn Lehrer und auch viele Schüler als einen scharfen Kritiker und unerschrockenen Kämpfer gegen Krieg, Ausbeutung und geistige Unterdrückung kennen und schätzen. Sein Tod am 14. 8. 1956 lässt uns daher fühlen, was dieser Verlust für das kulturelle Leben unserer Republik und darüber hinaus für die gesamte fortschrittliche Menschheit bedeutet. Aus dieser Erkenntnis entspringt der Gedanke, der Wunsch und schließlich die Zielstellung, für unsere Schule den Ehrennamen „Bertolt Brecht“ zu erwerben. Bertolt Brecht soll uns für unsere Erziehungsarbeit eine klare Richtung geben und uns Vorbild sein.“
(Schulchronik 1945-1965, S. 31)
In einem Schreiben, adressiert an dessen Witwe, legte die Schulleitung ihren Wunsch dar und hoffte auf die Einwilligung Helene Weigels, der Schule den Namen ihres verstorbenen Mannes geben zu dürfen. Nachdem Frau Weigel ihr Einverständnis erteilte, stellte die Schulleitung einen Antrag an das Ministerium für Volksbildung, den Ehrennamen „ Bertolt Brecht“ für die Oberschule in Schwarzenberg tragen zu dürfen. Dieses Gesuch wurde durch die Kreisleitung der SED, durch die Abteilung Volksbildung beim Rat des Kreises, durch den Patenbetrieb und den Elternbeirat unterstützt.
Noch in den Sommerferien 1957 gab das Ministerium für Volksbildung der Schulleitung ihre Zustimmung für die ehrenvolle Namensverleihung. In den folgenden Wochen wurden in Absprache mit dem Berliner Ensemble und dem Rat des Kreises intensive Vorbereitungen für die baldige Namensgebung getroffen.
Die Festlichkeiten für die Namensverleihung begannen am Abend des 13. September 1957. Der Rat des Kreises Schwarzenberg lud zu einem festlichen Empfang in das „Haus der Einheit“ in Schwarzenberg ein. Unter den Gästen weilten auch Mitglieder des Berliner Ensembles, die mit Hilfe eines Programms Einblicke in das Werk von Bertolt Brecht gaben.
Die feierliche Namensgebung fand am 14. September 1957, um 9.30 Uhr, in der Aula der Schule statt. Im Anschluss daran wurde die mit Unterstützung des Patenbetriebes am Gebäude angebrachte Schrift „Bertolt Brecht“ enthüllt. Eine große Zahl von Glückwünschen und Geschenken von Schulen, Organisationen und anderen Institutionen erreichte am Tag der Namensverleihung die Schulleitung.
Vom Wunsch der Schulleitung getragen, eine intensive Verbindung der Schule mit der Wirkungsstätte Bertolt Brechts herzustellen, fuhr nun fast jährlich eine ausgewählte Schüler- und Lehrergruppe für sechs Tage nach Berlin, um die Hauptstadt der DDR und das Berliner Ensemble näher kennen zu lernen. Hier besuchte man vor allem an den Vor- und Nachmittagen die Theater- und Kostümproben am Schiffbauerdamm, suchte das Gespräch mit der Intendantin Helene Weigel, den Schauspielern und der Dramaturgieassistentin Ursula Pintzka. An den Abenden sah man sich Theateraufführungen wie „Die Mutter“, „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ und „Furcht und Elend des Dritten Reiches“ an.
Emblem der Schule wurde seit der Namensverleihung das Friedenstuch von Picasso, welches fortan auf allen Briefbögen erschien, die für offizielle Schreiben verwendet wurden.