Zahlreiche Ehemalige blicken noch heute mit schönen Erinnerungen an den Austausch zwischen der EOS Bertolt Brecht und dem gleichnamigen bulgarischen Gymnasium zurück, der von 1974 bis 1989 zahlreiche Schülerinnen und Schüler in das Land am Schwarzen Meer führte.
Die Partnerschaft der beiden Schulen ging auf die Anregung eines Genossen der SED-Bezirksleitung Karl-Marx-Stadt zurück. Auf einen ersten Briefwechsel folgte bald die Unterzeichnung eines „Freundschaftsvertrags“ durch Vertreter beider Schulen, der die internationale Zusammenarbeit als Mittel der „politisch-ideologischen Arbeit“ im „verstärkten Klassenkampf“ hervorhob und die Zusammenarbeit der Kollegien und Jugendorganisationen unter anderem durch „Schülerdelegationsaustausch“ und Briefverkehr festlegte.
Bereits am 19. Juli 1974 kam die erste bulgarische Reisegruppe in Schwarzenberg an und wurde wenig später von der Schule und Vertretern des Rates des Kreises, der Stadt und des Patenbetriebs begrüßt. Sie lernten Schwarzenberg und die Umgebung kennen und unternahmen Ausfahrten nach Karl-Marx-Stadt, Dresden, Leipzig und Berlin. Die Rückfahrt traten sie gemeinsam mit der ersten Schwarzenberger Reisegruppe am 2. August an. Der Schulleiter Karlfritz Unger, der zwei Monate zuvor von Margot Honecker als „Verdienter Lehrer des Volkes“ ausgezeichnet worden war, ließ es sich nicht nehmen, seine Schülerinnen und Schüler zu ihrem Ziel, einem Sprachlager in Mitschurin (heute: Zarewo) am Schwarzen Meer zu begleiten. Obwohl allein die Hinfahrt mit dem Zug fast drei Tage dauerte und die Bedingungen vor Ort nicht mit dem gewohnten Standard zuhause mithalten konnten, zog die Gruppe am Ende ihres Aufenthalts ein positives Fazit:
Dabei kamen wir zu dem Schluß, daß unsere Delegation die DDR und unsere Schule würdig vertreten hatte. Der Zweck des Lageraufenthaltes, erste direkte freundschaftliche Beziehungen zu knüpfen und den Bulgaren zu helfen, ihre deutschen Sprachkenntnisse zu verbessern, wurde erfüllt. Ja, teilweise hatte sich auch unser Deutsch von der Aussprache her verbessert. Wir hatten ein sozialistisches Bruderland, Menschen mit ihren Sitten und Gebräuchen, ihren Eßgewohnheiten und auch die Verhältnisse in der Schule und anderes kennengelernt. Eine gute Bereicherung unseres Allgemeinwissens.
Von den zahlreich angefertigten Alben mit Erinnerungen und Fotos der Aufenthalte, an denen bis 1989 jährlich zahlreiche Schülerinnen und Schüler teilnahmen, zeugen im Schularchiv noch heute einige Exemplare von den vielfältigen Erlebnissen der Schwarzenberger auf ihren Reisen nach Bulgarien.