Zwei Wochen Frankreich
Erfahrungsbericht
Salut tout le monde,
ich hatte das große Vergnügen an einem europäischen Austauschprojekt für Lehrer teilzunehmen und durfte für zwei Wochen an eine französische Schule in der Nähe von Lunéville (Nancy) gehen. Mein Ziel war es, mehr über den Schulalltag zu erfahren, da ich zwar schon in Frankreich gearbeitet und studiert habe, aber noch nie eine französische Schule von innen gesehen habe. Ich kam an ein kleines collège (Mittelstufe, eine Art Realschule aber für alle Schüler) mit ca. 270 Schülern und 20 Lehrern. Gemütlich ist das richtige Wort, … dachte ich. Die Schüler waren auch meist sehr aufgeschlossen und neugierig, meine französischen Kollegen haben mir ihre Klassenzimmer geöffnet und ich durfte in jede Stunde reinschauen, die mich interessierte. Aber was waren die Tage lang. Früh ging es entspannt 7.30 Uhr los zur Arbeit. Aber einmal dort, hatte ich kaum Zeit mich zu orientieren. 55 Minuten Unterricht, oft Doppelstunden, macht 110 Minuten Unterricht non stop. Das war gerade die ersten Tage wirklich anstrengend. Die Erwachsenen habe ich super verstanden, aber die Schüler sprechen eine andere Sprache. :-S Ihren Antworten zu folgen war sehr interessant. Die Mittagspause von 12.05-13.30 Uhr habe ich dann auch gebraucht, um mich zu erholen😉. Immerhin ging es danach gnadenlos weiter. Oft bis 16.00 oder 17.00 Uhr.
Aber ich habe auch jede Menge gelernt. Ich weiß jetzt, wie schwer die Arbeit eines CPE ist (Ihr Franzosen dürft gern erklären, was er/sie macht😊), dass der Unterricht einfach fortgesetzt wird als wäre gerade eine 5-Minuten-Pause vorbei und kein langes Wochenende, dass den Franzosen der Käse nach dem Essen fast heilig ist und dass man auch freitags bis 18.00 Unterricht haben kann. Obwohl ich bezweifle, dass da noch irgendetwas hängen bleibt. Ich hatte da so meine Not.
Lunéville liegt in Lothringen. Die Stadt hat mir sehr gut gefallen, auch wenn ich nur Zeit für eine Stadtbesichtigung und für einen Sonntagsausflug nach Nancy hatte. Für alle, die Frankreich kennenlernen wollen, aber nicht bis Paris fahren möchten, kann ich allgemein den „Grand Est“ (die Region heißt so) wärmstens empfehlen. Wer mehr über den 1. Weltkrieg erfahren möchte, findet hier in jedem Park, in jedem Museum und an allen möglichen Häuserwänden Denkmäler, Erinnerungsorte und Mahntafeln. Aber auch Schlösser und Museen der bildenden Künste findet ihr hier. Die Gegend soll auch sehr gut für Fahrradtouren geeignet sein, aber das werde ich mir für einen anderen Besuch aufheben.
Ich habe jetzt also Kontakt zu einer französischen Schule. Wer sich für einen Kurzaustausch (Stéphane Hessel) oder auch für einen längeren Aufenthalt (Brigitte Sauzay) interessiert, kann durchaus erste Kontakte knüpfen. Meldet euch einfach bei euren Französischlehrer/innen.
A plus
Mme Kreißig
NOV
2022